“Warum ist ein eigener Apotheken-Onlineshop so wichtig?“ Diese Frage stellt der aktuelle TurmTalk Podcast dem Apotheker Andreas Reerink, der seit 2007 die Globus Apotheke in Hopsten betreibt. Seine klassische Homepage hat Andreas Reerink 2021 durch einen Shop ersetzt, weil der Kunde, im Gegensatz zur klassischen Homepage, die Möglichkeit hat, neben einigen Informationen auch tatsächlich eine Bestellung auszulösen oder sich über das Produktangebot bzw. die Lieferbarkeit eines Medikaments zu informieren. „Und das wird, obwohl wir den Shop noch nicht so aktiv beworben haben, von den Kunden geschätzt und auch genutzt“, freut sich Andreas Reerink über seine Entscheidung. Vor allem schließt sich mit dem Onlineshop für den Apotheker der Kreis bestehend aus einer Vor-Ort-Apotheke, dem Botendienst und der bequemen Online-Bestellmöglichkeit. Der Onlineshop ist dabei das fehlende Puzzlestück, um im Wettbewerb mit den Onlineversendern zu bestehen.
Inken Große: Hallo und herein zum TurmTalk von Mauve Software, dem führenden Anbieter von Lösungen zur Digitalisierung von Apotheken und ihren Services. Was ist eigentlich Mauve?
Mit den von Mauve entwickelten Tools, Schnittstellen, Anwendungen und Online Touchpoints öffnet der Apotheker seinen Kunden eine virtuelle Tür zu seiner Apotheke vor Ort und erweitert damit den direkten Kontakt zum Kunden um eine digitale Ebene.
Ich bin Inken Große und wir beschäftigen uns einmal mehr mit der Frage, warum es so wichtig ist, einen eigenen Apotheken Onlineshop zu betreiben. Heute bei mir ist Andreas Reerink, der seit 2007 die Globus Apotheke in Hopsten führt und seit 2021 auch einen Mauve ApoShop betreibt. Hallo Herr Reerink, schön, dass Sie da sind, dass wir Sie zum TurmTalk willkommen heißen können. Und vielleicht stellen Sie sich einmal kurz vor.
Andreas Reerink: Ja, vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Andreas Reerink. Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Töchter im Alter von neun und fünf Jahren, die auch für ein bisschen Abwechslung neben der Arbeit sorgen. Und ja, wie Sie schon gesagt haben, seit 2021 haben wir jetzt den Mauve Shop bei uns eingebaut und sammeln unsere ersten Erfahrungen damit.
Inken Große: Ja, ich. Ich finde, das ist ein perfekter Einstieg. Vorab vielleicht einmal Ihre Einschätzung zu der aktuellen Marktsituation . Wie sehen Sie die Lage der Vor Ort Apotheken? Muss man schon das Totenglöckchen für die Apotheken vor Ort läuten, wie viele Pessimisten meinen?
Andreas Reerink: Ja, es ist schwierig abzuschätzen, aber ich glaube schon, dass die Zeiten, die vor uns liegen, außergewöhnlich sind. In der Vergangenheit haben wir, glaube ich, sehr erfolgreich alle versucht, den steigenden Rationalisierungszwang, der auf uns ausgeübt wurde, auch nachzukommen. Indem glaube ich, viele Apotheken das, was heute immer noch behauptet wird, Effizienzreserven gehoben, gesucht und gefunden haben. Und ich glaube, dass da nicht mehr viel übrig ist und von daher sehe ich das, was da auf uns zukommt schon sehr kritisch und glaube, das ist für uns alle sehr, sehr herausfordernd über die nächsten Jahre. Und ich glaube auch tatsächlich, dass es etliche Kollegen gibt, die das nicht mehr schaffen werden. Ich glaube schon, dass es für einige sehr eng werden wird und dass wir alle uns doch auf schwierige Zeiten einstellen müssen. Ich glaube nicht, dass es am Ende keine Apotheken mehr geben wird. Ich glaube, das hat die Vergangenheit auch gezeigt. Das Totenglöckchen wurde schon sehr oft geläutet, spätestens seitdem vor 20 Jahren das erste Mal DocMorris auf die Bühne getreten ist. Da hatte man uns noch fünf Jahre gegeben und jetzt sind wir über 20 Jahre weiter. Also ich glaube schon, dass es uns immer irgendwie in irgendeiner Art geben wird. Aber ich glaube schon auch, dass die nächsten Jahre ganz besondere Jahre werden und das werden keine einfachen Jahre.
Inken Große: Also ist die Digitalisierung der Apotheken in Ihren Augen die Lösung aller Probleme oder eher nur ein Teil oder hilft unterstützt.
Andreas Reerink: Die Lösung aller Probleme, ich glaube, danach sucht die Menschheit schon sehr lange und ich glaube nicht, dass wir die in der Digitalisierung finden werden. Ich glaube, es ist ein Baustein von vielen, wie so oft. Und ich glaube auch, dass die Digitalisierung ja Nutzen hat, Vorteile bringt, uns aber auch ganz große Risiken mitbringt. Und ich glaube, in den letzten Jahren hat so ein bisschen die Euphorie überwogen, dass man immer nur das Gute und Positive gesehen hat. Ich glaube, Digitalisierung bringt auch Risiken mit sich, wenn wir an die aktuelle Black Out Gefahr denken, was ja auch in aller Munde ist, auf die wir uns in Apotheken ja auch sehr intensiv vorbereiten. Das zeigt uns dann eben, na ja, alles nur digital, hilft uns dann auch nicht weiter, weil ohne Strom funktioniert nichts Digitales mehr. Und ich glaube, dass so der goldene Mittelweg, den wir eigentlich immer suchen, ich glaube, das ist die Lösung. Ich glaube, dass die Digitalisierung eine Ergänzung ist und auch eine wichtige Ergänzung ist. Aber die Lösung für alle Probleme ganz sicherlich nicht, Nein.
Inken Große: Sie stehen, was ich heraushöre, der Digitalisierung an sich auch persönlich eher skeptisch und skeptisch gegenüber und auch eher nach dem gesunden Mittelmaß suchend, damit man nicht komplett davon abhängig ist?
Andreas Reerink: Skeptisch nicht. Ich bin ein sehr digitaler Mensch, ich mach vieles digital und freue mich da auch immer drüber. Also ich bin skeptisch, würde ich nicht sagen, aber ich glaube, dass man sich nicht komplett darauf verlassen sollte, weil das zeigt einfach die aktuelle Zeit. Dann kann es irgendwann gefährlich werden.
Inken Große: Die Digitalisierung soll ja die Sichtbarkeit und Erreichbarkeit der Apotheken vor Ort steigern. Welche Maßnahmen haben Sie dafür ergriffen, um Ihre Sichtbarkeit und Erreichbarkeit der Apotheke zu erhöhen?
Andreas Reerink: Wir haben vor einiger Zeit uns einen Facebook Account zugelegt, wo ich dann mit Erschrecken feststellen musste, dass meine jüngeren Kollegen mir gesagt haben, dass Facebook eigentlich nur was für die Ü60-Generation ist, so ungefähr und man damit eigentlich der Entwicklung quasi schon hinterherrennt. Also ich bin froh, dass ich Facebook überhaupt bedienen kann. Das ist schon eine Leistung, wenn ich dann solche Sachen wie Snapchat und Instagram höre, da hört dann für mich irgendwo so die die Anwendbarkeit auf. So will ich das mal sagen. Deswegen haben wir da uns tatsächlich auch noch nicht ausgetobt, sondern sind jetzt halt seit einiger Zeit dabei, dass wir einen Facebook Account haben, den wir auch hin und wieder mal bespielen. Aber da ist sicherlich auch das Problem so ein bisschen. Das lebt von Leuten, die das machen, die das Leben, die das machen wollen, auch im Team. Und wie bei allen Apotheken ist bei uns natürlich auch die Personalsituation momentan alles andere als üppig. Ich glaube, es gibt kaum eine Apotheke, die momentan nicht irgendwo gerne jemanden mehr hätte als weniger.
Und deswegen ist er der Content momentan auch noch nicht ganz so üppig, wie er sein sollte. Wir machen immer wieder mal was, um da sichtbarer zu werden, aber das ist auf jeden Fall ausbaufähig. Und ansonsten ja, was die Sichtbarkeit angeht. Wir sind eine dörfliche Gemeinde, das heißt, wir haben so ein Dorfblättchen, wo man auch mal drin annonciert, ganz klassisch analog. Und da wollen wir demnächst auch noch mal eben dann die Brücke schlagen und unseren Webshop im analogen Zeitungsblättchen bewerben, damit ihn auch alle noch mal sehen und eben feststellen, da ist ja was, was ich mal ausprobieren kann.
Inken Große: Also höre ich heraus: die Möglichkeiten, die Sie derzeit zur Kommunikation nutzen, sind Facebook und wie Sie es so süß gesagt hat, das Dorfblättchen. Welche Rolle spielt dabei Mauve ApoShop Regio?
Andreas Reerink: Der Shop hat letztendlich unsere Homepage komplett ersetzt. Also wir hatten vorher eine eigene Homepage, die auch davon lebt, dass man sie pflegt und macht und tut. Und man muss sich auch immer fragen, welchen Mehrwert hat der User, wenn er auf so eine Seite geht? Ich sage mal, eine klassische Apotheken Homepage besteht in einem Teambild, einem Hallo und das war's. Das heißt, man muss sich immer fragen, warum sollte der User da hingehen und sich das antun? Und von daher ist es so, dass wir die klassische Homepage komplett abgeschaltet haben und durch den Shop ersetzt haben und auf dem Shop dann einige Unterseiten gemacht haben, wo wir eben über unsere Apotheke, über das Team und eben auch über unsere Leistungen und Schwerpunkte informieren, aber ganz klar den Fokus auf den Shop gelegt haben, weil ich glaube, das ist das, warum die Leute auf unsere Homepage gehen und um zu gucken, ob wir offen haben, wahrscheinlich oder wer Notdienst hat sowas. Aber ich glaube kaum, dass jemand auf einer Apothekenhomepage der Apotheke vor Ort geht, um zu gucken was gibts denn für neue Gesundheitsnews? Ich glaube da sind andere Player deutlich größer und besser im im Netz unterwegs, als dass da jede Apotheke seine eigene Homepage jetzt mit wahnsinnig viel Inhalt füllen muss. Von daher haben wir uns da eben tatsächlich auf den Webshop konzentriert und haben letztendlich unsere klassische Homepage dem hinten angestellt.
Inken Große: Kommen wir dann noch mal genau auf das Thema zu sprechen, was das Angebot an den Kunden angeht. Es gibt ja per Klick und Collect seine Medikamente vorzubestellen sowie die Auswahl der Zustellungsart, Abholung oder Lieferung per Boten. Nutzen Ihre Kunden diese Möglichkeit oder besser gesagt dient Ihr Onlineshop eher als Informationsanlaufstelle, so wie Sie gesagt haben? Jetzt gerade eigentlich – interessiert jetzt nicht so wirklich. Es geht wirklich darum, ob wir offen haben und oder besser gesagt als Checkpoint für die Verfügbarkeit von Medikamenten. Wie? Was für Erfahrungen haben Sie da gemacht?
Andreas Reerink: Ja, also es wird schon als Bestellplattform genutzt und ich glaube, das ist halt auch der Vorteil. Wie gesagt, eine klassische Homepage bringt dem Kunden wenig, aber hier hat er wirklich die Möglichkeit, eben neben einigen Informationen eben auch tatsächlich eine Bestellung auszulösen oder eben zu gucken, ob etwas da ist. Und das wird eben tatsächlich auch genutzt. Ein E-Rezept haben wir jetzt noch nicht eingelöst bekommen, aber wir haben durchaus schon etliche Kunden, die ihre Privatrezepte dann eben darüber uns zusenden und wir die dann halt zur Abholung vorbereiten können. Und wir haben eben auch ganz alltägliche Sachen, jetzt gerade auch in Corona Zeiten, dass Leute eben halt doch irgendwie bestimmte Produkte dort bestellen und zu Botenlieferung dann eben halt eingeben. Und das wird doch, obwohl wir eben so aktiv noch nicht beworben haben, halt von den Kunden entdeckt, geschätzt und auch genutzt. Das kann man nicht anders sagen.
Inken Große: Das ist natürlich dann auch irgendwo für Sie so eine kleine Investition in die Zukunft Ihrer Apotheke, dass Sie wissen, Sie sind auf dem richtigen Weg und schwimmen quasi mit dem Strom. Wie haben denn Ihre Stammkunden auf dieses Onlineangebot reagiert? Oder anders gefragt. Gibt es Reaktionen von Ihren Kunden auf Ihren Onlineshop?
Andreas Reerink: Muss man immer gucken. Man hat viele Stammkunden. Die nutzen natürlich die Apotheke auch als Anlaufstelle für persönliche Kontakte. Das gehört einfach zu dem Altersdurchschnitt, den wir in der Apotheke haben, dazu. Das kennt jeder. Wir haben auch jüngere Stammkunden. Gerade letztens hatte ich jemanden, der dann was bestellt hatte und noch eine Nachricht verschickte. So, ich wollt es jetzt endlich einfach mal ausprobieren, wie es funktioniert. Hat gut geklappt, vielen Dank. Also das gibt es eben auch. Und von daher glaube ich, das ist also so, negative Rückmeldung haben wir in keinster Weise, im Gegenteil eigentlich eher, dass die Leute froh sind, dass sie eben auch mal was vorbestellen können und sich eben halt den doppelten Gang sparen. Auch wenn wir natürlich immer anbieten, wenn was nicht da ist, dass wir so was bringen, wie das ja viele Kollegen auch tun. Aber die Reaktionen sind durchweg positiv. Auf jeden Fall.
Inken Große: Schön. Na gut, dann werde ich jetzt mal ein paar Zahlen sprechen lassen. Ich habe mir nämlich was notiert und aufgeschrieben. Glaubt man der jüngsten Analyse der Barmer, dann hatten die Apotheken mit einer Boten Dienst Quote von 7 %, die Erwartung nämlich eigentlich 20 % deutlich unterschritten. Dabei wurde das Botendienst Honorar in das vor Ort Apothekenstärkungsgesetz. Wer das drei Mal hintereinander schnell sprechen kann, der kriegt meinen Job. Doch eingeschleust, um die Patientinnen und Patienten eine wichtige und schnelle Versorgungsmöglichkeit zu erhalten zu können. Und dort, wo noch nicht gegeben zur Verfügung zu stellen. Eine Umfrage unter den Apotheken mit einem Mauve System lässt Zweifel an den Zahlen aufkommen, denn ich habe da ja genau, denn 3/4 der teilnehmenden Apotheken stuften die Rolle des Botendienstes in ihrer Apotheke als hoch ein. Zwar räumten 68 % der Apotheken ein, dass der Botendienst nicht rentabel sei, sie ihn aber trotzdem anbieten, weil er sehr wichtig für die Kundenbindung sei. Lange Rede, kurzer Sinn. Meine Frage natürlich wie oft an Apotheker an dieser Stelle, Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Botendienst? Es bleibt ja immer doch ein Thema. Wird es benutzt? Ist es rentabel? Vor allen Dingen, weil jetzt mittlerweile ja auch wirkliche Firmen aufkommen, die sagen, die bieten das professionell an?
Sorry, das ist viel zu lange.
Andreas Reerink: Lange Einleitung, lange Frage. Deswegen auch eine etwas umfangreichere Antwort, weil ich glaube, die Antwort ist gar nicht so einfach. Wenn man sich erst mal anschaut, rentabel, was ist heute rentabel? Wenn ich jetzt rein die Kosten sehe, die mich eine Botendienstfahrt verursacht, mit Auto, mit Versicherung, mit Sprit, mit Fahrer, der da drinsitzt und mit dem Ablauf im Backoffice und dann gegenüber dem sehe, was ich für eine Vergütung von der Krankenkasse bekomme, dann ist das ganz sicher nicht kostendeckend. Das kann es gar nicht sein. Letztendlich ist es aber so, dass der Beitrag, den wir von den Krankenkassen bekommen, sicherlich dazu führt, dass so etwas in einer Mischkalkulation am Ende doch vielleicht darstellbar ist, weil man muss natürlich einfach sehen, ein Botendienst ist letztendlich eine Service Dienstleistung für den Kunden und letztendlich stehen wir im Wettbewerb zum Onlineversender. Und ich glaube das, mal abgesehen von der Entwicklung der letzten halben Jahre, wo wir alle unter Inflation zu leiden haben, das Kostenargument nicht bei 100 % der Bevölkerung das ausschlaggebende Argument ist, sondern ich glaube, dass es bei vielen mittlerweile auch einfach bei dem Stress, den wir alle im Alltag haben, die Bequemlichkeit ist.
Das heißt ich kann am Wochenende in Ruhe meine Medikamentenbestellung beim Onlineversender machen und kriegt das bequem nächste Woche geliefert, muss dafür nicht einmal das Haus verlassen, keine Zahlungen durchführen mit Geld oder sonst irgendwas und habe einfach die total bequeme Handhabung. Und ich glaube, um da einfach nicht noch mehr Kunden zu verlieren, ist es ganz wichtig, dass wir die Kunden, die zu uns kommen und wo wir eben Sachen auch nicht da haben, dann eben von der nervenden zweiten Anfahrt in die Apotheke eben entlasten und sagen okay, wenn wir es nicht da haben, wir bringen es dir und du brauchst eben nicht ein zweites Mal kommen, weil gerade jetzt in der jetzigen Zeit mit viel Problemen in der Lieferfähigkeit, wenn wir da jeden dritten Kunden ein zweites Mal in die Apotheke kommen lassen, der hört spätestens nach fünf Wochen von seinem Nachbarn, wie bequem das doch alles online geht und wie bequem und wie dumm er doch ist, dass er noch fünfmal in die Apotheke fährt, um seine Tabletten zu bekommen. Und ich glaube, wenn man das mit sieht, dass man da eben halt einfach verhindert, dass Kunden abwandern, indem man eben ja diesen Service bietet, in Kombination mit der ja, ich sag mal Subventionierung durch die Krankenkassen, eine Kostendeckung ist es ja wie eingangs gesagt sicherlich nicht, ich glaube, dann kann das Ganze funktionieren und man muss das letztendlich irgendwo das, was dann letztendlich nicht von dem Beitrag der Kassen gedeckt wird, letztendlich irgendwo als Werbekosten sehen. Letztendlich geht es darum zu verhindern, dass Kunden abwandern. Und wenn ich verhindere, dass Kunden abwandern, dann kann das am Ende auch rentabel sein, auch wenn ich jetzt dadurch vielleicht nicht deutlich mehr Umsatz habe. Aber ich verliere eben auch vielleicht weniger Kunden und kann eben einfach auch zeigen, dass ich bereit bin, hier ja den Service zu bieten, den eben der Onlineversender auch bietet. Und das ist halt auch der Grund letztendlich, und da schließt sich der Kreis zum Mauve Shop wieder. Das ist ja eben genau das Stück, was uns fehlt. Wir hatten einen Botendienst, wir haben die Apotheke vor Ort, aber wir hatten nicht die Möglichkeit, dass der Kunde am Wochenende auf dem Sofa sitzt, seine Bestellung tätigt und dieses Puzzlestück, was uns da eben noch fehlte gegenüber den Onlineversender, das ist eben letztendlich jetzt der Mauve Shop für uns. Und dann in Kombination mit dem Botendienst macht das Ganze dann eine runde Sache.
Inken Große: Also quasi die perfekte Schnittstelle, um alles zu kombinieren. Jetzt habe ich raus gehört, was ja auch logisch klingt, dass der Botendienst nicht unbedingt rentabel ist, dass es, wie Sie gesagt haben, mehr Werbung ist und einfach Teil, was man anbieten muss. Wenn ich es richtig herausgehört habe, korrigieren Sie mich, wenn ich jetzt was Falsches sage, auf die mittlerweile Unternehmen bezogen, die das mittlerweile professionell machen, macht das in Ihren Augen Sinn? Oder sagen Sie Okay, wenn es sich für mich schon nicht rentiert, warum soll ich dann auch noch ein Unternehmen mit einbinden?
Andreas Reerink: Da spielen zwei Sachen eine Rolle. Ich glaube, für uns in unserer Lage, wo wir sind in einem kleinen Dörfchen, ich glaube, da findet man gar keinen Externen, der bereit ist, bei uns den Boten Dienst zu übernehmen. Ich glaube, das ist eher was für Großstädte, für Ballungsgebiete, wo dann ein Unternehmen seine Flotten losschickt. Von daher hat sich für uns so die Frage nie gestellt. Viel wichtiger finde ich aber letztendlich, es geht ja auch immer darum, die eigene Marke nach vorne zu bringen und sich selber am Markt zu positionieren. Und was gibt es für bessere Werbung, als wenn ein Auto mit meinem Logo mit meinem Namen durch die Gegend fährt und die Kunden merken, ach guck mal, da sind die schon wieder unterwegs, die sind ja wirklich viel für uns unterwegs hier in der Region. Wenn der irgendjemand anders kommt, der am besten auch noch für 28 Apotheken ausliefert, verwässere ich meinen eigenen Markenkern. Und von daher sehe ich das Ganze sehr kritisch.
Inken Große: Abschließend noch eine Frage zur Zukunft Ihrer Apotheke, weil da Apotheker gerade zuhören, wo sehen Sie bei Ihrer Apotheke noch Optimierungspotenzial? Vielleicht auch als Feedback oder Anregung für andere Apotheker, die entweder gerade genau in dem Prozess drinstecken, wo sie drinstecken oder vielleicht sagen Oje, ich fange gerade erst an!
Andreas Reerink: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, was ich vorhin am Anfang schon sagte, dass wir Apotheker tatsächlich Weltmeister im Optimieren sind, einfach durch den Kostendruck, der auf uns ausgeübt wird in den letzten Jahren und Jahrzehnten und den ewigen Spargesetzen, vor denen wir eigentlich nicht mehr wegrennen können. Und bisher war die einzige Lösung, die wir finden konnten, eben und permanent weiter zu optimieren. Sicherlich auch ein Stück weit zu digitalisieren und zu automatisieren. Aber ich glaube. Da ist die Zitrone, wie man so schön sagt, irgendwann ausgequetscht. Die bestimmten Prozesse, die sie in Apotheke haben, die lassen sich eben nur bis zu einem gewissen Punkt optimieren und anpassen. Und ja, es wird sicherlich auch bei uns in der Apotheke noch Optimierungsbedarf geben. Und sicherlich, wenn man ganz, ganz schlaue Unternehmensberater herholt, die werden einem sicherlich auch ganz tolle Sachen sagen, die man vielleicht noch optimieren kann. Ich sehe das sehr kritisch. Ich glaube, wer in den letzten zehn oder 15 Jahren bei dem Spardruck, der in unserem System herrscht, nicht schon sehr, sehr viel optimiert hat, für den ist es sowieso zu spät.
Und ich glaube tatsächlich, dass wenn man in eine aktuell moderne Apotheke in Deutschland geht und hinter die Kulissen guckt, ja, man wird sicherlich das eine oder andere noch finden, aber ich glaube, der ganz große Optimierungsbedarf, das würde mich sehr wundern, ist glaube ich schwierig, da noch was zu finden.
Inken Große: Okay, dann muss ich gestehen, habe ich noch eine Frage. Und zwar habe ich von ihrem neuen Kommissionierautomaten - wieder so ein langes Wort - gehört und da würde ich als Blondine mal ganz frech interessieren, wie funktioniert das Ganze und welche Vorteile bringt es?
Andreas Reerink: Ja, so ganz neu ist er eigentlich nicht mehr. Wir haben ihn jetzt im achten Jahr schon und ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann mir ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen. Wie so oft bei diesen Optimierungen, die wir eben angesprochen haben, man hat was, wo man denkt, naja, sollst du das wirklich machen? Und macht das wirklich Sinn, diese große Investition? Und steht das hinterher überhaupt im Verhältnis? Und gerade wenn ich mir so die letzten zwei, zweieinhalb Jahre mit permanenten Personalausfällen und ähnlichem angucke, ich glaube, jeder bei uns im Team, der kann sich ein Leben ohne Kommissioniertautomat einfach nicht mehr vorstellen. Das hat unsere Abläufe halt massiv verändert. Wir haben uns halt auch für Modelle entschieden, was eben auch die Einlagerung vollautomatisch übernimmt. Das heißt, wenn wir die Sendung bekommen, wir haben es dann auch so, da sind wir wieder beim Thema Optimierung, optimiert, dass bei uns alle Lagerartikel, wo es vertretbar ist, eben halt nur über Nacht angeliefert werden. Das heißt, wenn man seinen Hauptauftrag morgens ankommt und das räumt dann letztendlich der Kommissionierung für uns in zwei bis drei Stunden komplett alleine weg und wir haben damit nichts zu tun und die Zeit haben wir für andere Sachen frei.
Und wenn dann doch mal jemand krank wird, das fällt dann nicht ganz so schnell auf. Und von daher muss ich sagen, wir können uns das ohne nicht mehr vorstellen. Und es bietet halt für uns wahnsinnig Zeitersparnis und natürlich auch beim Arbeiten am Kunden vorne. Wir haben nicht das Problem, dass wir ständig nach hinten wegrennen müssen und irgendwo wild an irgendwelchen Schubladen suchen, sondern wir können vor allem beim Kunden bleiben und die Zeit, die der Automat braucht, um uns die Packung herauszugeben, eben tatsächlich auch nutzen, um dann eben mit dem Kunden die Fragen nach der Dosierung und ähnlichem zu klären. Von daher hat unseren Arbeitsablauf tatsächlich sehr, sehr verändert, aber sehr zum Positiven. Und ich glaube die größte Horrornachricht für mich und mein Team wäre, wenn es heißt ab Morgen funktioniert das Ding nicht mehr. Ich glaube, dann haben wir ein Riesenproblem.
Inken Große: Ja und bei so viel Optimierung fällt mir eigentlich nur noch eins ein. Und zwar. Vielen Dank, Herr Reerink, für diese vielen interessanten Infos, die interessanten Einblicke auch in Ihre, vor allen Dingen in Ihre Onlinestrategie. Und natürlich, dass dabei ein Maurer ApoShop eine Rolle spielt, freut natürlich besonders.
Ja, wie gesagt, vielen Dank, dass Sie dabei waren und sich für uns Zeit genommen haben. Wir würden uns freuen, wenn Sie nächste Woche wieder beim TurmTalk vorbeischauen. Klingeln Sie einfach unten, ich lass Sie wieder rein und ach ja, und noch ein klein bisschen Werbung zu machen. Mehr Informationen und Videos zu Produkten und Lösungen von Mauve finden Sie natürlich auf Mauve.de und auf dem YouTube Kanal. Und natürlich auf Facebook, speziell in der Mauve Group. Auf Instagram und LinkedIn ist Mauve selbstverständlich auch. Und nicht zu vergessen die monatliche Informationsquelle Today is Newsday, der Newsletter. Am besten, Sie abonnieren einfach alles. Ich bin Inken Große und für heute sage ich Auf Wiederhören.
Bleiben Sie gesund und bis zur nächsten Woche.
Mauve Mailorder Software GmbH & Co. KG
Christian Mauve
Laurentiusweg 83
D-45276 Essen
Telefon Kundenberatung: 0201 857 877-44
Telefon Vertrieb: 0201 857 877-55
Fax.: 0201 857 877-77
E-Mail Kundenberatung: support@mauve.de
E-Mail Vertrieb: vertrieb@mauve.de
www.mauve.de
Mauve Mailorder Software GmbH & Co. KG
Dr. Alfried Große
Laurentiusweg 83
D-45276 Essen
Telefon: 0201 857 877 - 75
Fax.: 0201 857 877 - 77
Mobil: 01577-4707224
E-mail: presse@mauve.de
www.mauve.de