Gepostet von Calvin Möller, am 16.09.2022

Turmtalk - Der Podcast für Apotheker #9

Mit dem TurmTalk “Wie geht Online-Apotheke mit Stephan Torke” setzt der Mauve Podcast die Reihe der Gespräche mit Apothekern über ihre Online- und Digitalstrategie fort. Erfahren Sie, warum trotz seiner hohen digitalen Affinität für Apotheker Stephan Torke der Apotheken Versandhandel keine Option ist und wie er die Digitalisierung zur Stärkung seiner Vor-Ort-Apotheke nutzt. Dabei digitalisiert Stephan Torke seine Grund Apotheke nicht auf Teufel komm raus, sondern nur dort, wo es Sinn macht. Aber auch wenn die digitale Sichtbarkeit heute für Stephan Torke unverzichtbar ist, gibt es für ihn dennoch analoge Prozesse, die durchaus noch ihre Berechtigung – wie beispielsweise persönliche Beratungsleistung haben.

Finde die Mauve Podcast Folge 9 auf:


Inken Große: Hallo und herein zum TurmTalk von Mauve Software, dem führenden Anbieter von Lösungen zur Digitalisierung von Apotheken und ihren Services. Was ist Mauve

Mit den von Mauve entwickelten Tools, Schnittstellen, Anwendungen und Online Touchpoints öffnet der Apotheker seinen Kunden eine virtuelle Tür zu seiner Apotheke vor Ort und erweitert damit den direkten Kontakt zum Kunden um eine digitale Ebene.

Ich bin Inken Große und wir beschäftigen uns einmal mehr mit der Frage, warum es so wichtig ist, einen eigenen Apotheken Onlineshop zu betreiben. Heute bei mir ist Stephan Torke, der seit 2017 die Grund Apotheker in Freital führt und seit 2021 auch ein Maurer Apotheke betreibt. Hallo Herr Torke, willkommen im TurmTalk. Schön, dass Sie bei uns sind.

Stephan Torke:Hallo und vielen Dank für die Einladung. Freue mich sehr, dass ich da sein darf.

Inken Große:Vielleicht können Sie uns sich einmal kurz vorstellen.

Stephan Torke:Also eine klassische Selbstbeweihräucherung sozusagen. Genau. Also ich bin Apotheker, mittlerweile seit 2012 approbiert, also zehn Jahre dabei und seit fünf Jahren selbstständig mit meiner Apotheke. Ständig im Wandel und immer mit dem Antrieb, auch die Branche so ein bisschen zu sensibilisieren, dass wir uns ganz dringend nach vorne bewegen müssen. Was vor allem, da gerade das Marketing ist, was so ein bisschen mein Herzensthema angeht, und bin mit meiner Apotheke da mittlerweile sehr erfolgreich darin.

Inken Große:Schön. Das Thema eigenes Image und Marketing, dazu gleich meine erste Frage. Ich habe gelesen, dass Sie die Auffassung vertreten, die Sie gerade schon vorgestellt haben, dass das Image wichtig ist, dass es auch von der Apotheke und vom Inhaber abhängt und man authentisch sein muss. Und ich habe mich natürlich auch ein bisschen schlau gemacht und mir ein paar Sachen angehört. Mit Blick auf Ihre Apotheke -sind Sie demnach ein DJ – ein digitaler Junge? Wie würden Sie es beschreiben?

Stephan Torke:Ja, schon, auf jeden Fall. Also seit ich die Apotheke übernommen habe, sind wir dann auf allen Social Media Kanälen vertreten. Wir haben damals, als das Thema neue Apothekerin anstand, weil ich eine Mitarbeiterin in den wohlverdienten Ruhestand entlassen durfte, dann auch sofort quasi über ein YouTube Video und die digitale Ansprache von neuen Mitarbeitern einen ganz anderen Weg eingeschlagen, als die klassischen Apotheken das bisher über ihre Stellenanzeigen machen. Wir betreiben unsere Homepage - jetzt mittlerweile den Shop, bei dem ich mich tatsächlich, das können wir da noch später machen, ärgere, dass ich das nicht schon viel eher umgesetzt habe.

Inken Große:Das hören wir gerne.

Stephan Torke:Ja, genau. Wir sind, was unsere Kunden angeht, immer sehr digital. Wir arbeiten mit einer digitalen Sichtweise. Wir scannen Rezepte, statt sie abzutippen. Wir versuchen im Prinzip alles, was an Prozessen immer wieder auftaucht, so einfach und so schnell wie möglich zu machen. Und dort, wo es sinnvoll ist, das Ganze auch digital abzubilden, was nicht zwingend immer überall der Fall sein muss. Also auch analoge Wege haben ihre Berechtigung, sonst würden wir ja gar keine Kunden mehr analog bedienen.

Inken Große:Und wo würden Sie Ihre Apotheke dann verorten? Ist es dann mehr die Apotheke vor Ort, wenn Sie sagen, es muss nicht immer die digitale Eingangstür sein, auch wenn sie vielleicht ein Muss ist oder da sein sollte. Oder sind Sie mehr Versandhändler? Wie sieht das aus, wenn man jetzt eine Waage hätte?

Stephan Torke:Also wir sehen uns schon noch als klassische vor Ort Apotheke. Also ich finde, der Versandhandel im hybriden Modell ist eine wunderbare Ergänzung für das lokale Umfeld. Sicherlich für den einen oder anderen immer spannend. Wenn ich quasi expandieren möchte, dass großflächig im deutschen oder europaweiten Raum ausblenden möchte, dann sehr, sehr gerne. Ist alles kein Thema. Für mich stellte sich immer die Frage, wenn ich das globaler oder größer machen möchte, dann gehe ich automatisch in den Preiswettbewerb mit anderen Versandapotheken. Und das ist etwas, was ich für mich nicht möchte. Also ich möchte, dass meine Preise wohl kalkuliert sind und eben genau das abbilden, was ich mein Personal dann bezahlen möchte, was ist selber brauche zum Leben und ich meinen Kunden einfach einen fairen Preis geben kann. Und das digitale Tool ist ja eher für den Kunden eine Vorinformation. Also haben die den Produktwunsch, den ich gerade habe, vorrätig. Wie haben die geöffnet? Ich möchte mal eine Bestellung oder ein Rezept rausschicken, weil ich 20:00 daran gedacht habe und kann ich das morgen früh dann halt abholen.Also es ist einfach so eine Symbiose aus verschiedenen Dingen, die das Leben für alle Seiten einfacher machen.

Inken Große:Das war irgendwie ein schöner Satz. So am Ende ist es das Beste aus beiden Welten. 

Stephan Torke:Ganz genau. 

Inken Große:Was treibt Sie denn vor dem Vordergrund der unaufhaltsamen digitalen Transformation in allen Geschäftsfeldern und Branchen an? Also wo sehen Sie als Beispiel Ihre Apotheke in fünf oder zehn Jahren, wo Sie jetzt schon teilweise viel weiter sind als andere Apotheker, die jetzt gerade mit dem Thema teilweise erst anfangen.

Stephan Torke:Es wird in meiner Überzeugung schon darauf hinauslaufen, dass die Apothekenwelt sich ausdünnen wird. Wir werden nicht ganz mit den 18.000 rechnen können, die wir jetzt haben. Die werden wir für die Versorgung wahrscheinlich gar nicht in der Form brauchen. Es wird viel, viel stärker darum gehen, digital sichtbar zu sein, sowohl was die Kunden angeht, dass man schon ein Image hat, also wofür steht die Apotheke? was ist das für eine Apotheke? 

Wir hatten letztens eine Kundin, die sich bewusst für uns entschieden hat und von einer anderen Apotheke als Stammkunden wegwechselte. Mit den Worten: „Bei Ihnen ist immer so gute Laune, ich fühle mich einfach wohl. Ich komme hier sehr, sehr gerne hin. Und ich habe ja die Möglichkeiten, mir auszusuchen, wo ich meine Rezepte einlösen möchte. Dann mache ich das lieber dort, wo es mir Spaß macht. Oder wir haben Google-Bewertungen mit fünf Sternen, weil ein Kunde gesagt hat, hier kriegt man ja nicht nur seine Medikamente, sondern man hat danach auch gute Laune, wenn man den Laden wieder verlässt.

Und das ist so der Ansatz, den ich sehe, weil einfach bestimmte Dinge wie eine Beratungsleistung aus meiner Sicht schwer digitalisierbar sind. Natürlich kann ich das über Online-Sprechstunden versuchen irgendwie abzubilden, aber Menschen mögen Menschen nach wie vor sehr gerne und Mimiken, Gestiken, Körpersprache, eine Ausstrahlung vom Personal lässt sich halt einfach extrem schwer digitalisieren, sodass ich denke, dass wir da in dem Bereich viel, viel stärker auch die Kompetenz der Beratungsleistung spielen müssen, ohne vielleicht uns auf den Schlips getreten zu fühlen, wenn der ein oder andere Kunde sein Voltaren günstig bei einem großen Online Versender kauft, weil er da einfach 60 % spart im Vergleich zu uns. Ich finde, das ist ein Weg, der durchaus legitim ist und das kann ich keinem übel nehmen, wenn ich weiß, dass die dann, sobald sie ein größeres Problem haben, wieder bei mir auf der Matte stehen und sich dann wirklich beraten lassen und dann hier bei mir einkaufen. Und genau dieses Modell wird sich die nächsten Jahre auf jeden Fall fortsetzen. Und da bin ich doch hoffentlich dann mit meiner Apotheke im Markt sozusagen der Local Hero.

Inken Große: Haben Sie ein verändertes Kunden Verhältnis feststellen können, seit Ihre Apotheke auch online 24/7 geöffnet hat? Hat sich beispielsweise die Anzahl der regionalen Kunden erhöht?

Stephan Torke:Das lässt sich von dem kurzen Zeitfenster noch gar nicht so ganz sagen. Das es baut sich auf. Also wir stellen auch fest, dass gerade Stammkunden es sehr mögen, Rezepte zum Beispiel vorher einzulösen über den Webshop, weil sie dann sicher sein können, dass die Sachen schon da sind. Oder Kunden, die vorher ihre Bestellung online abgeben, mit PayPal direkt schon bezahlen. Aber es ist so krass, Bargeld-Themen sind ja bei Apotheken immer noch so ein Ding und dann kommen die vorbei und holen sich das halt ab oder bestellen halt Sachen, die wir nicht gleich vorrätig haben, was ja immer wieder vorkommen kann, dann halt direkt online, weil sie trotzdem gerne bei uns abholen möchten, weil sie wissen, dass es innerhalb von 4 bis 5 Stunden da und ich kann es, wenn ich es vormittags bestelle, am selben Tag noch holen. Also wir sehen schon, dass da auch Stammkunden sich zum Beispiel in den Webshop verlagern und sicherlich der ein oder andere neue Kunde das dankbar annimmt. Für mich ist immer so eine schöne spannende Zielgruppe so gerade frisch angebundene Mamas, weil wir dort wissen, dass die mit ihrem Kind wirklich gut eingebunden sind zu Hause.Und dann planst du die Apotheken Besuche ja schon immer ein. 

Und wenn wir dort kommunizieren, bereitet alles vor, schickt uns die Rezepte zu und dann guckt, entweder kommt ihr vorbei, holtes ab oder sagt Bescheid, wir schicken es mit unserem Boten Dienst nach Hause. Und das wird dann schon dankbar angenommen. Wir müssen es halt nur immer weiter kommunizieren. Das ist eher nicht das große Thema, gar nicht den Shop zu besitzen, sondern den Leuten klarzumachen, dass man den hat, das ist die viel größere Herausforderung, weil wir uns nicht immer den direkten Wettbewerb mit wesentlich größeren Playern begeben, die etwas mehr Werbebudget als ich vielleicht zur Verfügung haben. Und bei uns ist es jetzt so, dass wir auf jedem Flyer, auf jedem Kassenzettel sozusagen de Webshop entsprechend verlinken, so dass dann langfristig einfach immer wieder Traffic auf den Shop kommt.

Inken Große: Zu dem Thema Sichtbarkeit: Dass auch jeder weiß, dass man im Netz ist, dass man da ist, dass man erreichbar ist, kann sich eine Apotheke das überhaupt noch leisten, im Netz oder zum Beispiel auf YouTube nicht sichtbar zu sein?

Stephan Torke:Nein, definitiv nicht. Also wenn ich die nächsten Jahre noch mitspielen möchte und vor allen Dingen gerade im Hinblick auf den aktuellen Personalnotstand, den Apotheken besitzen, ist die digitale Sichtbarkeit unverzichtbar. Es geht nicht mehr ohne. Wir sehendas zum Beispiel beim Thema Personal sehr deutlich, dass auch Apotheken, die digital sehr gut gefunden werden können, einen guten Instagram Account, Facebook Account haben. TikTok ist auch so ein Thema, da bin ich selber noch gar nicht so firm drin. Andere machen das sehr erfolgreich bei YouTube. Eine gepflegte Webseite, die nicht 08/15 ist, sondern die so ein bisschen auch zu dem eigenen Image passt, was ich darstellen möchte, dass ich dort viel, viel schneller auch neues Personal komme, dass ich dann sage, Okay, ich habe jetzt hier eine freie Stellenanzeige und die wird halt entsprechend gepostet. Und am nächsten Tag hast du die Bewerbungen, weil Leute gerne bei dir arbeiten wollen. Und im anderen Fall geht es ja andersherum, dass man sagt, wenn du mal irgendeine Stelle frei hast, gerne Bescheid.Ich würde sehr gerne mit bei dir arbeiten, das gefällt mir besser. 

Und dann ist das Thema Personal gar nicht so gravierend, wie das bei anderen auftaucht, die digital nicht gefunden werden können. Und alleine schon für die Kunden: man kriegt auch extrem positives Kunden Feedback. Wir haben ja über YouTube damals diese Apotheken-Songs produziert. Das ging ja bei uns lokal noch durch die Presse, also das Regionalfernsehen, der MDR hatten berichtet, die Tageszeitung bei uns hat berichtet und die Kunden fanden das mega cool. Die haben sich das angeguckt. Auch ältere Kunden, die ihren Enkel gesagt haben, hier, du musst mir das mal aufmache, ich will mir das mal angucken und die das dann wirklich toll fanden. Also ich glaube, wir denken auch oft, dass gerade die ältere Klientel das nicht so wollen. Aber bei den digitalen Impfzertifikaten haben wir gesehen, die besitzen alle ein Smartphone, meistens sogar ein wirklich relativ gutes und die brauchen eher die Unterstützung dabei, wie bediene ich das, wie verknüpfe ich meine Sachen mit dem Smartphone, Was kann meine Apotheke bieten?

Wir hatten, es gar nicht so lange her, letzte Woche einen Kunden, der hat gesagt, Treuepunkte sammele ich nicht. In dem Moment, wo ihr sie digital anbieten könnt, dann sehr gerne, ich mache das alles nur noch mit dem Handy und die Generation ist ja jetzt mittlerweile da. Man hat das gar nicht mehr so auf dem Schirm. Und die digitale Sichtbarkeit ist das Nonplusultra, was am Marketing heute Pflicht ist. Es ist kein „Ich möchte das nicht. Vielleicht und vielleicht doch“. Aber es muss einfach gemacht werden.

Inken Große:Ja, damit spare ich mir meine nächste Frage, was Ihre Sichtbarkeit im Netz ausmacht. Das haben Sie mir wunderbar schon beantwortet mit den YouTube Videos, der Individualität, den Social Media Dingen, die man heutzutage machen kann, von Instagram bis Facebook. Dann kommt natürlich zwangsläufig die Frage: Warum gerade ein Mauve ApoShop?

Stephan Torke:Es würde noch zum Thema Sichtbarkeit sagen, dass ich glaube, dass viele Kollegen so ein bisschen Angst davor haben, dass es zu viel Arbeitszeit wegnimmt. Und das ist so ein bisschen eine Lernkurve. Wir haben gestern in Real gepostet, wo es stark um das Thema Digitalisierung ging, so mit einem Augenzwinkern, wo ich mir dann Cyberborg mäßig dann eine Pupille mit so einem Overlay gemacht habe und dann Grafiken und so was alles. Und das ist ja nicht von irgendwo hergekommen, dass man sich irgendwann mal angeeignet. Wie kann ich Programme nutzen zum Schneiden? Man macht es am Anfang ganz einfach mit dem Handy und irgendwann wirst du ja besser, weil es dir Spaß macht. Wichtig ist einfach nur, irgendwann überhaupt mit etwas anzufangen und eben auch diese Fehler, diese Lernkurve durchzugehen. Ich kann halt nicht erwarten, dass ich heute starte und dann quasi auf dem Niveau bin von jemandem, der das seit fünf oder zehn Jahren erfolgreich betreibt. Das wäre utopisch. Ein Mauve Webshop war für mich immer klar, weil ich gerne mit dem Partner zusammenarbeiten möchte, der mir die höchste Qualität liefern kann.

Also wo ich weiß, ich habe halt ein System, was definitiv funktioniert, wo ich Ansprechpartner habe, die sich dann um meine Sorgen auch kümmern und die sich auch wirklich gut kümmern können. Und dass ich halt auch auf meine Bedürfnisse angepasst reagieren kann. Also nehme ich einen regionalen Shop, wie wir ihn jetzt haben, der meine Bedürfnisse: Ich möchte sichtbar sein, ich möchte bestellen können, ich möchte liefern können, ich möchte bezahlen können, erfüllt. Das ist alles drin. Wenn es irgendwann professioneller, größer wird, die Kunden dann vielleicht auch irgendwann mehr werden, weil das Marketing heute greift. Das dauert ja auch immer so 1 bis 2 Jahre, das so voll durchschlägt. Dann kann ich die ja jederzeit anpassen. Dann nehme ich halt einen anderen Webshop und passt ihn noch viel stärker an meine CI, an meine Identity und bin halt wesentlich flexibler. Und das war mir wichtig, dass ich auch eben mit Sachen arbeite, die definitiv funktionieren, also eine PayPal Schnittstelle oder so. Und das ist mir wichtig, da bin ich auch wirklich sehr zufrieden.

Inken Große:Ja, größeres Kompliment kann man an der Stelle wohl nicht bekommen. Die Mauer API als Teil der Mauer ApoShop-Lösung eröffnet viele Möglichkeiten, mit den Menschen im regionalen Umfeld Ihrer Apotheke in Kontakt zu treten, indem Sie Angebote auf der Homepage des Friseurs, des örtlichen Handwerkers oder Sportvereins platzieren können, nutzen Sie diese Möglichkeit eigentlich zur Kundenbindung und wenn ja mit welchem Erfolg.

Stephan Torke: Noch nicht. Also die ist tatsächlich so was, was noch in meinem Hinterkopf schwirrt. Wir sind ja alle sehr stark im Tagesgeschäft momentan eingebunden, auch jetzt nach Corona, 2022 ist wirklich sportlich angelaufen, was die Kundenfrequenz Steigerung wieder angeht. Alle mussten sich so ein bisschen wieder an alles gewöhnen und da ist so ein bisschen was auf der Strecke geblieben, was man gerne noch umsetzen wollte, weil man erst mal damit zu tun hatte, das Tagesgeschäft wieder auf Plan zu bringen und mit dem höheren Kundenfrequenz wieder klarzukommen. Also wir verzeichnen tatsächlich eher ein Wachstum. Ich habe die letzten Zahlen gesehen, das RX auch eher rückläufig war. Das kann ich jetzt bei uns zumindest nicht so bestätigen. Das ist eher der gegenläufige Trend. Und dann ist der nächste Stepp, dann wirklich die APIszu gucken, wie kriege ich halt meine lokalen Partner. Wir haben ja einen Volleyball Verein, den wir sponsern, eine Tanzgruppe, die wir sponsern, wir haben lokale Geschäfte im Umfeld, dass man die jetzt als nächsten Stepp dann wirklich mit anbindet, im Sinne von:

Wir würden gerne bei euch noch ein bisschen Werbung schalten. Ist das für euch okay? Und da passt es dann, wenn man sich partnerschaftlich wirklich gut versteht, meistens relativ problemlos.

Inken Große:Cool. Natürlich müssen wir an dieser Stelle auch über das Thema reden, was ja alle irgendwie beschäftigt, weil die Einführung des E-Rezepts ja eher so einer Fernsehsendung, Pleiten, Pech und Pannen ähnelt. Wie sehen Sie die Einführung? Was ist da aus Ihrer Sicht schiefgelaufen oder wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Stephan Torke:Also ich habe letztens geguckt, wir sind seit 2020 E-Rezept ready. Da haben wir, glaube ich, den ersten Post dazu gemacht und haben jetzt tatsächlich mittlerweile zwei E-Rezepte einlösen dürfen. Das hat problemlos funktioniert. Ich fand es ein bisschen schade. Ich hatte immer das Gefühl, man hat versucht, einen analogen Prozess zu nehmen, und den, so gut es geht, digital abzubilden. Anstatt sich zu überlegen, was ich jetzt verändern müsste, damit ich den Prozess digital neu aufsetze, weil analog in digital zu verwandeln, ändert am Energieverhalten sozusagen nichts. Also die Kunden bekommen immer noch irgendwas, was die irgendwo einlösen müssen. Also es hat für keinen Beteiligten eigentlich den Prozess irgendwie schlanker gemacht. Es gibt viele Vorteile, die ich sehe, gerade zum Beispiel das Splitten von Rezepten, was vorneweg ja nie möglich war, dass man so jetzt dem Kunden eine viel größere Möglichkeit geben, kann zu sagen, je drei Sachen habe ich, die vierte fehlt mir und der ist aber woanders her, dann löst halt die vierte Sache woanders ein.

Ist doch perfekt, hätte schon viel eher machbar sein sollen und man hätte aus meiner Sicht auch die höheren Standards gerne etablieren sollen. Also warum habe ich ein Rezept nicht von vornherein so sicher gemacht, dass ein Betäubungsmittel damit eingelöst wird und habe das einfach dann auch auf jedes rezeptpflichtige Medikament angewendet? Also ich hätte ja jedes Präparat genauso sicher gestalten können wie ein T-Rezept oder wie ein Betäubungsmittel Rezept und es wird für die Kunden und Ärzte, finde ich, eher anstrengend zu gucken, wie kriege ich jetzt ein Hilfsmittel? Muss ich normal verordnen. Die normalen klassischen Sachen gehen aufs E-Rezept dann mittlerweile, das BTM bleibt aber ein BTM-Rezept und dann stehst du als Kunde da und bekommst im schlimmsten Fall jetzt vier Zettel ausgedruckt und bist genauso effektiv wie vorher. Das hat irgendwie mit Digitalisierung nichts zu tun. Und gerade, wenn dann Ärzte anfangen auszusteigen und der Datenschutz quasi übers Rezept jetzt gestülpt wird, was ja seine Berechtigung hat, aber er anfängt Sachen dann zu boykottieren, weil die Arzt sagen, wir wollen es per E-Mail verschicken, ist der einfachste Weg und der Datenschutz sagt Nee, sorry Leute, das geht mal gar nicht, dann stehst du mit so einem Rezept wieder wie am Anfang da. Also ich habe immer so die Befürchtung, dass das irgendwann nochmal ganz gekippt wird und die wieder von vorne anfangen, das neu zu programmieren. Das ist so ein bisschen wie, alle reden drüber und dann kommt es nicht. Das ist wie so ein Flughafen, der zehn Jahre lang gebaut wird.

Inken Große:Ein sehr schönes Beispiel. Hoffen wir, dass das nicht wieder zum Einsturz kommt oder es vielleicht noch mal verbessert wird dahingehend, weil gerade auch das Thema Datenschutz ja ein großes Thema ist, wo das eine Bundesland sagt Nein, wir sind raus, das andere macht es dann wieder. Ganz Deutschland, zieht dann auch nicht an einem Strang. Dann kann ich es nicht einlösen.

Stephan Torke:Du kriegst Anfragen von RTL, die sagen immer Thema E-Rezept, 1. September geht los, ist ja klar, kann man drüber reden. Und Köln sagt dann irgendwann Ja, sorry, die sitzen aber in Sachsen, die machen ja noch gar nicht offiziell mit, weil wir sind nicht verpflichtend, aber wir dürfen theoretisch dürfen wir schon. Also ich glaube, es ist so ein bisschen unklar, gerade in der Bevölkerung, wer macht denn jetzt wann, wie, wo bei diesem Rezept mit? Was bedeutet das für mich, wie bekomme ich meine Gematik-App aufs Telefon? Also ich glaube, dass da gerade auf die Apotheken auch noch mal ein riesen Schwung an Kunden zurollt, die da Unterstützung brauchen werden. Das ist für uns natürlich eine Riesenchance. Wir haben damals die Corona-Warnapp mit installiert. Wir haben die Impfzertifikate digitalisiert, mit den Kunden gemeinsam. Und jetzt als nächsten Schritt unsere eigenen Lösungen dann zu präsentieren, wenn es um die Einlösung des E-Rezeptes geht, ist doch perfekt, wenn der Kunde schon bei uns in Apotheken steht.Ich darf halt nur nicht anfangen, alles schlecht zu reden, dann wird es halt irgendwie unprofessionell.

Inken Große:Ich denke mal, da bedarf es dann auch viel Aufklärung von Seiten des Apothekers, um sich um seine Schäfchen zu kümmern und da einige Fragen zu klären. Wenn Leute in die Apotheke kommen und sagen, ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht bei dem ganzen Rezeptgedöns.

Stephan Torke:Auf jeden Fall.

Inken Große:Was raten Sie Ihren Kollegen, die sich mit der Digitalisierung Ihrer Apotheke schwertun? Das ist ja nun mal leider noch ein Fakt. Oder sich bislang noch nicht an das Thema herangetraut haben. Was würden Sie denn mit auf den Weg geben?

Stephan Torke:Also ich bin ein großer Freund davon, sich bei Kollegen zu informieren, die das erfolgreich gemacht haben. Wir haben immer wieder mal auch Kollegen bei mir in der Apotheke. Ich habe nebenbei auch eine Beratung, die sich genau um diese Themen eben auch kümmert. Wie kann ich Prozesse meiner Apotheke verschlanken, wie kann ich mich sichtbarer aufstellen? Also ich glaube, ich brauche immer jemanden, der mir zeigt, dass es gar nicht so kompliziert ist, wie ich es vielleicht glaube, dass es das ist und der es dann auch schafft, das Team mitzunehmen. Man kann es halt nicht als Chef alleine stemmen, das funktioniert nicht. Aber ich brauche in irgendeiner Form eine Führungskraft, die die Vorreiterrolle übernimmt. Also es nützt mir gar nichts, wenn ich quasi als Chef überhaupt kein Freund von Facebook, Instagram und Co bin, aber verlange, dass meine Mitarbeiter das tun. Und dann fange ich an jeden Post zu kontrollieren und dreimal dran rumzuschreiben. Dann geht die Authentizität verloren. Also wir brauchen definitiv Leute, die das auch von sich aus wollen, die überhaupt erst mal selber verstehen, was mache ich denn da, wie funktioniert das Ganze? 

Und erst wenn ich selbersoweit firm bin, kann ich es dann auch ins Team abgeben. Und ich glaube, wir unterschätzen ganz stark, was Digitalisierung angeht, was das für die Prozesse in der Apotheke bedeutet. Also wie stark ich mein Personal entlasten kann, indem ich nicht notwendige Prozesse, die von Menschen gemacht werden müssen, digital abbilde. Schon alleine zum Beispiel das Thema Großhandel-Bestellung kann heutzutage von den gängigsten Warenwirtschaftssystem komplett autonom gemanagt werden und spart mir am Tag locker 1 bis 2 Stunden,die dann wieder beim Kunden zur Verfügung steht. Das ist ja mal der Hintergedanke bei allem, was wir digitalisieren: Wie verlängere ich die Zeit, die ich mit meinem Kunden wirklich habe, damit ich dann eben vorne stehen kann und alles an Beratungsleistung abfeuern kann, was ich halt besitze? Das ist so der Punkt, weil dann bleiben die auch gerne bei mir. Dann hört man regelmäßig, dass die Leute sich für eine gute Beratung bedanken, weil die Zeit dafür wieder da ist und gestresstes Personal, kriegt jeder Kunde mit, wenn die eigentlich mit dem Kopf ganz woanders sind.

Es ist halt so, dass man sagt, das funktioniert für uns als Fachhandel nicht. Wir müssen dieses Fachwissen transportieren. Ist das Einzige, was diesen Mehrwert wirklich wert ist, warum wir teurer sind als eine Internet-Apotheke. Also da muss man dringend Kollegen suchen, die einen unterstützen und halt nicht versuchen, auf Krampf alleine zu machen, sondern dann lasse ich mich halt inspirieren und finde halt mein ganz eigenen Weg, was ich für mich dann auch wirklich gut anfühlt.

Inken Große:Ein schöneres Schlusswort für einen Apotheken Podcast kann es eigentlich gar nicht geben, weil genau dafür machen wir den Podcast ja zum Austausch, wie machen andere Kollegen das? Wie kann ich etwas tun? Wie kann ich was tun? Und dementsprechend ja ging die Zeit auch wie im Flug von woher wissen Sie das? Vielen Dank, Herr Torke, für die vielen interessanten Infos und die Einblicke in Ihre Online-Strategie, und was Sie alles den Zuhörern im Prinzip auch mit auf den Weg gegeben haben. Wie Sie schon gesagt haben, es ist ein Austausch: Apotheker hören zu und nur darum geht es dabei. Und dass ein Mauve ApoShop so eine Rolle spielt, freut natürlich alle besonders.

Stephan Torke:Das kann ich mir vorstellen. Vielen Dank, dass ich mich äußern durfte. Ich finde, das ist wirklich so ein Herzensthema von mir. Also von daher, wir brauchen viel mehr Mut bei dem Thema.

Inken Große:Dann freut es mich, dass wir Ihnen diese Plattform geben konnten. 

Wir freuen uns, wenn Sie nächste Woche wieder beim TurmTalk vorbeischauen. Klingeln Sie einfach und ich lasse Sie wie immer rein. Und ach ja, um noch ein klein bisschen Werbung zu machen. Mehr Informationen und Videos zu Produkten und Lösungen von Mauve finden Sie natürlich auf mauve.de und auf unserem YouTube Kanal, auf Facebook, speziell in der Mauve User Group, auf Instagram und LinkedIn sind wir selbstverständlich auch und nicht zu vergessen unsere monatliche Informationsquelle Today ist Newsday, unseren Newsletter. Am besten Sie abonnieren einfach gleich alles, dann sind Sie rundum informiert und alle sind glücklich. 

Ich bin Inken Großer und für heute sage ich Auf Wiederhören. Bleiben Sie gesund und bis zur nächsten Woche.

 

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