Einer Untersuchung zum regionalen Versorgungsgrad mit Dienstleistungen der Grundversorgung des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2013 zufolge haben 9.200 Apotheken von insgesamt rund 22.000 Apotheken zu wenig Kunden und sind von der Schließung bedroht. Zudem geben altersbedingt viele Apotheker ihre Offizin-Apotheke auf und hinterlassen kleinere Orte und Dörfer ohne medikamentöse Versorgung. Während in Großstädten Apothekenschließungen noch durch andere Apotheken ausgeglichen werden können, ist der Rückgang der Offizin-Apotheken außerhalb von Ballungszentren deutlich spürbar und hat fatale Folgen. Unter der enstehenden Versorgungslücke haben vor allem bettlägerige Single, ältere Menschen und Menschen, für die der Weg in die nächste Apotheke gesundheitsbedingt beschwerlich ist, zu leiden. Für sie wird der Weg zur nächsten Apotheke immer weiter, wenn nicht sogar zu weit. Aber auch für Familien mit Kleinkindern kommt der Weg in die nächste Apotheke ohne Auto und nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln einer Odyssee gleich. Denn laut Thünen-Institut betrug 2013 in ländlichen Gebieten und Kreisen die durchschnittliche Entfernung zur nächsten Apotheke rund 6 km.
Neue Versorgungswege wie der Medikamenten-Versandhandel über das Internet sind angesichts dieser Entwicklung keine verkaufsfördernden Marketinggags der eCommerce-Anbieter, sondern vielerorts dringend benötigte Lösungen zur Verbesserung des Versorgungsengpasses, weil sie für viele Menschen einfach lebensnotwendig sind.
Den Einwand vieler Apotheker, dass Senioren keinen Internetzugang besitzen bzw. nicht online einkaufen, widerlegen neueste Studien. So weisen die 50–59-Jährigen mittlerweile einen Internetnutzer-Anteil von 63,7 Prozent auf, bei den über 60-Jährigen ist mit 26,1 Prozent schon mehr als ein Viertel online. Entgegen dem weitverbreiteten Vorurteil, dass gerade ältere Menschen wenig Affinität zum Internet haben, sind es die sogenannten Silver Surfer, die für steigenden Umsatz in den Online Versandapotheken sorgen. Generell schätzen es immer mehr Kunden, rund um die Uhr in der Online-Apotheke ihrer Wahl bestellen zu können, nicht warten zu müssen und in aller Ruhe die gewünschten OTC-Produkte aussuchen und die Preise vergleichen zu können. Zudem erspart der Apotheker durch die Vorbestellmöglichkeit im lokalen Apotheken-Webshop mit Botendienst seinem Kunden die Mühe, sich nicht noch einmal auf den beschwerlichen oder gefährlichen Weg in die Apotheke machen zu müssen, wenn ein Medikament erst beim Großhandel bestellt werden muss.
Die wachsende Versorgungslücke, die generelle Bereitschaft auch älterer Menschen, in der Online-Apotheke ihre Medikamente zu kaufen, und die höhere Kundenzufriedenheit aufgrund bequemer Einkaufsmöglichkeiten sprechen für die regional begrenzte Online-Apotheke mit lokalem Botendienst.
Neben dem soziostrukturellen, infrastrukturellen und gesellschaftspolitischen Aspekt bietet der regionale Einsatz einer Online-Apotheke für viele Apotheker angesichts der stagnierenden Umsätze der stationären Apotheken auch eine hervorragende Möglichkeit, zusätzliches Potenzial durch ein erweitertes Service-Angebot abzuschöpfen und ein Alleinstellungsmerkmal (USP) gegenüber dem Mitbewerber aufzubauen.
Zum einen können die Waren ganz bequem im Apotheken-Webshop vorbestellt und anschließend vor Ort abgeholt werden. Dadurch wird die Frequenz in der Offizin-Apotheke verbessert und dem Kunden mehrmalige Gänge in die Apotheke für nur ein Medikament erspart, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und letztendlich engeren Kundenbindung führt. Zum anderen können durch die Auslieferungsfunktion neue Kunden hinzugewonnen werden. Schon heute werden laut ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände jeden Tag 250.000 Mal Medikamente durch den Boten einer Apotheke ausgeliefert.
Neueste browsergestützte Anwendungen ermöglichen dem Apotheker, bei Internet- oder telefonischen Bestellungen für den Botendienst für eine kostenoptimierte Auslieferung optimale Routenpläne zu den verschiedenen Kunden zu erstellen, die Medikamenten-Auslieferung in Echtzeit zu überwachen und nachzuverfolgen und die Übergabe der Medikamente protokollieren zu lassen und zu archivieren. Dazu lädt sich der Bote über einen Internetbrowser passwortgeschützt die Route und weitere Informationen, z.B. die Medikamenten-Liste und ob die Medikamente bereits bezahlt sind oder bar bezahlt werden müssen, auf sein Smartphone oder Tablet. Auf dem mobilen Endgerät lässt sich der Bote auch den Empfang der Medikamente - ähnlich wie beim DHL-Paketboten - bestätigen, nachdem der Kunde die Auslieferungsübersicht mit den tatsächlich erhaltenen Medikamenten abgeglichen hat. Wünscht der Kunde eine persönliche Beratung an der Tür, stellt der Bote via Video-Telefonie über das Smartphone oder Tablet mit dem Apotheker eine Verbindung her, der dann die Fragen des Kunden sachkundig beantworten kann. Zudem erhalten die Kunden durch die Belieferung per Botendienst ihre bestellten Waren schneller und persönlicher als durch jeden Versanddienstleister wie z.B. durch die DHL.
Man braucht nicht im Kaffeesatz zu lesen, um zu wissen, dass Kunden, die 6 km und mehr zu ihrer nächsten Apotheke zurücklegen müssen oder dazu gar nicht erst in der Lage sind, sich zwangsläufig nach einer Alternative umsehen. Dass die bundesweit agierenden Versandapotheken dann das Rennen machen, dürfte keinen wirklich überraschen. Wer als Apotheker das Kundenpotenzial in seiner Umgebung nicht kampflos den nationalen Versandapotheken überlassen will, sollte so schnell wie möglich auf den zusätzlichen Vertriebsweg Onlineshop mit regionalem Botendienst setzen. Weitere, detailiertere Informationen zum lokalen/regionalen Apotheken-Versandhandel finden sie hier (Klick zum LINK)
Bild Quelle: Der Westen