Anfang des Jahres hat der französische Kosmetikkonzern L’Oréal für insgesamt 1,2 Milliarden Euro die Marken CeraVe, AcneFree und Ambi des kanadischen Pharmakonzerns Valeant übernommen. Der Umsatz der Sparte Apothekenkosmetik, zu der auch Marken wie Vichy oder La Roche-Posay gehören, könnte sich damit nahezu verdoppeln. Parallel dazu stehen die Zeichen beim französischen Kosmetikkonzern auf Digitalisierung. Großes Umsatzpotenzial sieht L’Oréal vor allem noch bei Amazon als Absatzkanal schlummern.
Deshalb verkaufen die Franzosen auch ihre Produkte der Marken Garnier, Maybelline News York, Essie und L’Oréal Paris über das Vendor-Programm von Amazon.
Der Vorteil für die Franzosen: Mit Amazon Vendor Central wird L’Oréal zum Lieferanten für Amazon und tritt gegenüber dem Käufer nicht mehr in Erscheinung. Um die Logistik, Retouren- und Zahlungsabwicklung mit dem Endabnehmer kümmert sich Amazon. Als Eigentümer der Ware übernimmt Amazon auch die Preisgestaltung und verkauft die Ware unter eigenem Namen. Dafür verzichtet L’Oréal aber auf den direkten Kundenkontakt.
Anders bei Amazon Seller Central: Hier können Drittunternehmen Amazon als Marktplatz für ihre Ware benutzen. Sie können eine beliebige Anzahl ihrer Produkte dort listen und eigenständig verkaufen. Damit behalten sie die volle Kontralle über den Kundenkontakt. Es sind keine Verhandlungen mit Amazon nötig, die Produkte sind sofort online, die sogenannten Third-Party-Seller bestimmen den Preis für ihre Produkte selber und haben geringere Abgaben an Amazon. Dafür können sie Amazon Prime nur nutzen, wenn sie das Fulfillment über Amazon abwickeln lassen und sie müssen ein Pricing-Tool zur Preisbeobachtung einsetzen.